Ökologie ziehender Singvögel
Zugstrategien beim Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)
Während die grundsätzlichen endogenen Faktoren in der Kontrolle des Zugverhaltens von Vogelarten vielfach untersucht sind, ist über die Rolle exogener Faktoren und die Entscheidungen und Ursachen, nach denen Vögel ihre Züge organisieren, nur recht wenig bekannt. Vor diesem Hintergrund bearbeiten wir eine Reihe von Teilprojekten. Von besonderer Bedeutung sind hier die Untersuchungen am Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe). Steinschmätzer bieten sich für detaillierte Freilanduntersuchungen besonders an. Sie haben eines der ausgeprägtesten Zugsysteme und sie lassen sich an im Gelände installierte elektronische Waagen anlocken, wodurch wiederholte Wiegungen individuell bekannter Vögel ohne Wiederfang und die Aufnahme individueller Fettdepositionsraten möglich sind. Bei ihrer Nahrungssuche lassen sie sich gut beobachten und so kann ihre Nahrungsaufnahme quantifiziert werden. Sie reagieren auf experimentelle Manipulation des Nahrungsangebotes. Damit lassen sich erstmalig in größerem Umfang Hypothesen zu „optimal migration“ im Freiland prüfen.
Neben den Freilandstudien untersuchen wir die angeborenen Grundlagen des Zugverhaltens des Steinschmätzers an gekäfigten Vögeln, wo zu wir einerseits Jungvögel aus verschiedenen Brutpopulation von Marokko über Norwegen und Island bis nach Alaska geholt haben, andererseits mit diesen Vögeln in Gefangenschaft brüten, um so die genetische Grundlage des Zugerhaltens zu ermitteln.