Rotkehlchen

Sich schnell verändernde Umweltbedingungen stellen für viele Arten eine Herausforderung dar. Manche Arten können durch Flexibilität und Plastizität in Verbindung mit Selektion anpassen. Teilziehende Populationen (d. h. Populationen, die sowohl ziehende als auch residente Individuen umfassen) stellen ein dynamisches System dar, das es uns ermöglicht, die direkten Auswirkungen verschiedener Variablen auf die Mikroevolution dieses komplexen Merkmals zu untersuchen, das die Anpassung an neue Umweltbedingungen unterstützt.

Wir verwenden Beringungsanalysen, um allgemeine Muster der Zugvariabilität in einem räumlich-zeitlichen Kontext zu charakterisieren, und kombinieren diese Daten mit individuell charakterisiertem Wanderungsverhalten in freier Wildbahn mit Hilfe von Geolokatoren auf Lichtebene und Radiotelemetrie im Rahmen von MOTUS. Konkret untersuchen wir eine teilweise ziehende Population von Rotkehlchen in Norddeutschland und verfolgen ihren gesamten jährlichen Zyklus durch individuelle Markierung sowie Radiotracking und Geolokalisierung und kombinieren diese individuellen Phänotypen mit der Variation des Genotyps. Wir beobachten große Unterschiede in der Ausprägung der Phänotypen zwischen den Jahren. Diese Veränderung in der Verteilung der Phänotypen könnte auf Plastizität (z. B. Reaktion auf wärmere Temperaturen) oder auf eine Selektion gegen einen bestimmten Phänotyp zurückzuführen sein. Diese Studie began 2021, und die Langzeitdaten werden es uns ermöglichen, die Auswirkungen von Plastizität und Selektion beim Rotkehlchen sowie seine Fähigkeit, sich an neue Bedingungen anzupassen, miteinander zu verknüpfen.

Dieses Projekt ist Teil des SFB 1372 Magnetoreception and Navigation in Vertebrates, und das Referenzgenom wurde zusammen mit dem Wellcome Sanger Institute anlässlich seines 25-jährigen Bestehens zusammengestellt (dabei ist dieses kleine Video mit etwas mehr Hintergrundinformationen zu unserer Arbeit entstanden).