Warum werden Vögel markiert?
Die Vogelberingung wurde in größerem Umfang für wissenschaftliche Zwecke erstmals im Jahre 1899 durch den Dänen H. D. Mortensen angewandt. Er versah Stare mit Metallfußringen, die neben einer Nummer auch eine Rücksendeadresse aufwiesen. Nach diesen Anfängen entwickelte sich die Vogelberingung zu einer weltweit angewandten Standardmethode zur Erforschung des Vogellebens. Als wissenschaftliche Markierungsmethode ist sie nach wie vor für die Vogelzugforschung, für die Erforschung populationsbiologischer Zusammenhänge, für ökologische Untersuchungen oder für Verhaltensstudien und damit für den Arten- und Naturschutz ein unverzichtbares Hilfsmittel. Nur mit Hilfe der individuellen Kennzeichnung ist es möglich, u.a. so wichtige Parameter wie Rückkehrraten, Überlebensraten und Ansiedlungsverhältnisse zu erfassen.
Die Vogelberingung erfolgt weitgehend auf ehrenamtlicher Tätigkeit. Mit Hilfe von mehr als 10.000 ehrenamtlichen Mitarbeitenden, den Beringern, werden in ganz Europa vogelkundliche Langzeit-Untersuchungen durchgeführt. Nationale Beringungszentralen organisieren die Beringung, koordinieren die einzelnen Forschungsprojekte und sorgen dafür, dass die Beringung höchsten Maßstäben von Technik und Naturschutz genügt. Die Unversehrtheit des Individuums steht dabei stets im Vordergrund.
EURING, die europäische Dachorganisation der nationalen Beringungszentralen, sorgt für europaweit standardisierte Datensammlung und Computererfassung und koordiniert kontinentweite Forschungsprojekte.
In Europa werden alljährlich etwa 3,8 Millionen Vögel beringt und etwa 90.000 wiedergefunden.
Europäische Zugvögel sind vielfältigen Problemen und Bedrohungen ausgesetzt. Detailkenntnisse über die Anforderungen, die die Zugvögel auf dem Zug und im afrikanischen Winterquartier an ihren Lebensraum stellen, sind unbedingte Voraussetzung für wirksame Schutzmaßnahmen. Die EURING-Datenbank mit ihren über 1,2 Millionen archivierten Wiederfunden bietet hierfür eine solide Datengrundlage.
Jeder gemeldete Wiederfund eines beringten Vogels trägt dazu bei, die Ursachen der Zu- und Abnahme von Vogelarten zu verstehen. Durch Wiederfunde können wichtige Rastplätze und Winterquartiere identifiziert und somit Grundlagen für ein integriertes System von Schutzgebieten für unsere Zugvögel geschaffen werden.
Weitere Informationen zu den Aufgaben und Zielen der Beringung in der EURING Broschüre "Vogelberingung für Wissenschaft und Naturschutz".