



Lachseeschwalbe
Die Lachseeschwalbe (Gelochelidon nilotica) ist eine mittelgroße Seeschwalbenart, deren letzte Kolonie in Mitteleuropa sich in der Elbmündung bei Dithmarschen (Bundesland Schleswig-Holstein) befindet. Bis zum Jahr 2010 war diese Population auf nur noch 41 Brutpaare geschrumpft, was das Land Schleswig-Holstein dazu veranlasste, Verantwortung für den Erhalt der Art zu übernehmen. Im Jahr 2011 wurde daher ein „Artenhilfsprojekt für die Lachseeschwalbe in Dithmarschen“ ins Leben gerufen, das vom Bündnis Naturschutz in Dithmarschen e.V. betreut wird. Ziel des Projekts ist es, das Aussterben dieser Population zu verhindern und den Schutz der großen, artenreichen Brutkolonie sicherzustellen, zu der neben drei Seeschwalbenarten auch Lachmöwen, Säbelschnäbler, Austernfischer sowie andere bodenbrütende Vogelarten gehören. Zu den derzeit wichtigsten Maßnahmen zählen Einfriedungen zum Schutz vor räuberischen Säugetieren sowie eine gezielte Habitatpflege.
Im Jahr 2021 haben wir in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Artenhilfsprojekts begonnen, mögliche Gefährdungen der Lachseeschwalbe zu untersuchen, die über Prädation und Habitatstruktur hinausgehen. Nach ersten Erhebungen zu den genutzten Beutetieren und dem Belastungsgrad durch verschiedene Schadstoffe, richteten wir den Fokus auf die genetische Struktur und Vielfalt der Population. Aktuell erweitern wir unsere Schwerpunkte um die Aviäre Influenza und das Raumverhalten der Vögel sowohl während als auch außerhalb der Brutsaison. Zudem vertiefen wir unsere Arbeiten zu Schadstoffbelastung und Genetik.