



Flussseeschwalbe
Die Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) ist ein kolonial brütender und ziehender Seevogel. Die von uns gesammelten Daten stammen aus einer Langzeitstudie der Population am Banter See bei Wilhelmshaven an der deutschen Nordseeküste. Im Jahr 1992 wurden 101 erwachsene Vögel gefangen und mit Transpondern markiert, und seit 1992 werden alle lokal geschlüpften Vögel kurz vor dem Ausfliegen ebenfalls mit einem Transponder markiert. Die Kolonie besteht aus 6 Betoninseln, von denen jede 10 mal 5 Meter groß und von einer 60 cm hohen Mauer umgeben ist. Auf den Mauern befinden sich 44 Plattformen, auf denen die Seeschwalben landen können. Jede Plattform ist mit einer Antenne ausgestattet, die Transpondercodes liest, um die Anwesenheit aller mit Transpondern markierten Individuen zu erfassen. Während der Brutzeit, die zwischen den Partnern geteilt wird, werden zusätzliche Antennen an jedem Nest für 1-2 Tage angebracht, um brütende Individuen zu identifizieren. In Kombination mit dreimal wöchentlichen Kontrollen der Nester zur Erfassung von Fortpflanzungsparametern und zur Markierung des Nachwuchses ermöglichen diese Methoden die systematische und ferngesteuerte Dokumentation der Anwesenheit von Individuen und der Fortpflanzungsleistung in der Kolonie. Wenn sich die Vögel erst einmal als Brüter am Banter See etabliert haben, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder gesichtet werden, bei fast 100 % und die Wahrscheinlichkeit, dass sie lokal überleben, bei 80-90 %, so dass wir Daten über lange individuelle Lebenszyklen sammeln können. Seit 1992 schwankt die Zahl der Brutpaare zwischen 90 und 740, der jährliche Reproduktionserfolg liegt zwischen 0,15 und 2,00 Jungvögeln pro Brutpaar (im Durchschnitt 0,81).