Genomische Untersuchungen zum Teilzugverhalten eropäischer Amseln

Teilzugverhalten, d. h. einzelne Individuen einer Population verhalten sich sesshaft, während andere Individuen Zugverhalten zeigen, ist ein häufiges Phänomen, welches auch bei manchen europäischen Amselpopulationen auftritt. Mithilfe von Radiosendern (Abb. 1) haben wir das individuelle Zugverhalten von 30 Amseln einer Teilzieherpopulation im Südwesten Deutschlands bestimmt. Um die genetische (also vererbbare) Grundlage dieses Verhaltens zu erforschen, wurden die Genome dieser Individuen mit bekannter Zugstrategie sequenziert. Für populationsgenetische Untersuchungen entlang des Verbreitungsgebiets wurden jeweils 10 weitere Individuen aus Populationen in Spanien, Frankreich und Russland (Abb. 2) sequenziert und Einzelnukleotidunterschiede (engl. Single-nucleotide variations – „SNVs“) vergleichend bestimmt. Über alle untersuchten Populationen hinweg konnten wir über 19 Millionen SNVs identifizieren und diese für weitere populationsgenetische Analysen nutzen.